Diese einzigartige Möglichkeit nutzten nun auch die Klassen 10a und 10c mit ihren Lehrern Frau Ritter, Frau Kraus und Herr Martus. Theoretisch schon im Fach Geschichte vorbereitet, konnte man sich gemeinsam mit den ehrenamtlichen Mitarbeitern Herrn Gorenflo und Herrn Dr. Wachtler nun aktiv bei einer gut vorbereiteten Führung auf die deutsche Vergangenheit einlassen. Obwohl vieles erst vor knapp 30 Jahren auf deutschem Boden geschah und auch den Lehrern noch gut in Erinnerung ist, schienen viele Ereignisse, Dinge und Abläufe für die Schüler abstrakt und unwirklich. So konnte man doch kaum verstehen, dass man wegen einer Eingabe, wegen seines Musikgeschmackes oder einem Familienbesuch in Westdeutschland verhört und verhaftet werden konnte. Auch die unvorstellbare Dimension der deutsch-deutschen Grenze war für viele unfassbar.
Fast amüsant erschien den Schülern auch die Vereinnahmung des Einzelnen durch die Partei. Von der Geburt bis zum Tod wurde alles organisiert. Alles im Sinne des Sozialismus.
Nach zweieinhalb Stunden war wohl jedem Schüler klar, dass es auch nach der Zeit des Nationalsozialismus nicht für jeden Deutschen immer selbstverständlich war in einer Demokratie zu leben, und dass es sich lohnt dafür zu kämpfen.
Symbolisch wurde dieser Gedanke durch ein Stück Berliner Mauer dargestellt, denn hier begann und endete ein lehrreicher Morgen.